Bauunternehmer über ihre Sicherheitskultur: „Arbeitgeber müssen Vorbilder sein.“

Konföderation Baufach
19 Februar, 2019

Natürlich sind Kosten und Aufwand bei einem Bauprojekt von großer Bedeutung. Dies darf jedoch nicht zulasten der Sicherheit gehen. Im Geschäftsbericht der Konföderation Baufach 2017-2018 wird dargelegt, dass man als Bauunternehmer Verantwortung übernehmen kann und muss. Wir brauchen eine spezifische, auf unsere Branche abgestimmte Kultur der Sicherheit. Auf dem Weg zu einer solchen Kultur ist die bedingungslose Unterstützung der Geschäftsführung unabdingbar. Inspiration bieten die folgenden konkreten Beispiele.

Renaud Bentégeat, Geschäftsführer CFE: „Die gesamte Unternehmensführung hat Maßnahmen beschlossen. Zunächst haben wir sichergestellt, dass sämtliche Besprechungen, Führungsgremien und sogar Vorstandssitzungen bei CFE mit demselben, dem wichtigsten Tagesordnungspunkt beginnen: der Sicherheit. Gerade die Vorbildfunktion der Führungskräfte ist außerordentlich wichtig.“

Karel Derde, Geschäftsführer Derde Construct: „Es versteht sich von selbst, dass der Arbeitgeber vorangehen muss. Das fängt schon bei einem ordentlichen Büro und korrekter Lohnabrechnung an.“

Bob Van Poppel, Geschäftsführer Van Poppel: „Bei der Sicherheit geht es um gegenseitige Rücksichtnahme, gerade in einem Familienunternehmen wie unserem. Da habe ich als Geschäftsführer enorm viel Verantwortung für meine Mitarbeiter.“

Filip Coumans, Partner Safety & Risk ERM: „Das Wissen über die notwendigen Maßnahmen ist eigentlich vorhanden. Das Problem ist, dass die Betriebe sich nicht überlegen, wie man diese umsetzt.“

Damien Magerat, Geschäftsführer Jacques Delens: „Vor zehn Tagen habe ich eine unserer Baustellen stilllegen lassen, weil sie unordentlich und nicht sicher genug war. Ich gab mich erst wieder zufrieden, als alles blitzblank war. Bei der Sicherheit darf es keine Kompromisse geben.“

Karl Neyrinck, Geschäftsführer EEG: „Wir sehen einen starken Zusammenhang zwischen Sicherheit, Sauberkeit und Effektivität auf der Baustelle. Jeden Freitag führen wir ein ‚Großreinemachen‘ auf allen Baustellen durch. Natürlich muss die Sicherheit von oben vorgelebt werden, aber es funktioniert nur, wenn die Arbeiter es unterstützen und selbst Ideen einbringen.“

Colette Golinvaux, Geschäftsführerin Golinvaux: „Ein ergonomischer und sicherer Arbeitsplatz ist eine grundlegende Voraussetzung für gute Arbeit. Damit garantieren wir beste Qualität. Ohne Aus- und Weiterbildung geht das nicht: Alle unserer Mitarbeiter sind geschult und nehmen jährlich an Fortbildungen teil. Wer bei uns als Praktikant, Werkstudent oder halbtags arbeitet, wird dual ausgebildet. Am wichtigsten ist mir, dass sicheres Arbeiten schon in Schule und Ausbildung gelehrt wird.“

Joos Dewulf, Vorsitzender Health & Safety AC Materials / Square Group: „Sehr wichtig ist die Glaubwürdigkeit. Man kann sich noch so viel überlegen in Bezug auf Ausbildung, Schulung und richtiges Verhalten, aber wenn wirklich mal was schiefgeht, muss die Bau- und Projektleitung dann auch dasjenige umsetzen, was sie propagiert“.

Dominique Maquet, Geschäftsführer BAM Galère: „Wir leben eine offene Unternehmenskultur. In Bezug auf die Sicherheit haben alle etwas zu sagen: von der Geschäftsleitung bis zum Arbeiter. Wir arbeiten vor allem am Verhalten. Ich gehe mit dem Tablet über die Baustelle, um Fotos zu machen, Fehler sofort anzusprechen und später kurze Sicherheitsbesprechungen durchzuführen. Allerdings sollte man nicht nur kritisieren, sondern auch loben. Die Fotos und die kurzen Besprechungen, das gehört bei uns zum Alltag, und ich finde, diesen Stellenwert muss die Sicherheit auch haben.“

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